Mit bindungstraumatisierten Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, bringt spezifische Herausforderungen in der Beziehungsgestaltung mit sich. Kinder und Jugendliche mit einem Bindungstrauma befinden sich oft in einem inneren Konflikt: Einerseits benötigen sie dringend Bindung als seelische Nahrung, ohne die sie emotional verkümmern würden. Andererseits kann genau diese Bindung alte Wunden aufreißen und Schutzmechanismen wie Kampf, Flucht oder Erstarrung aktivieren.
In solchen Situationen wird von Erwachsenen häufig mit Belohnungen und Konsequenzen auf das Verhalten der Kinder und Jugendlichen reagiert.
Dr. Göttl schlägt jedoch einen alternativen Ansatz vor: Bindung als Konsequenz. Anstelle herkömmlicher Disziplinierungsmaßnahmen stellt er die Frage, welche bindungsfördernde Haltung Schulbegleiter einnehmen können, wenn sie mit manipulativen Verhaltensweisen, Lügen oder aggressiven Kontaktaufnahmen konfrontiert werden.
In der Arbeit mit diesen Kindern ist es besonders wichtig, eine Atmosphäre von Sicherheit und Vertrauen zu schaffen. Durch den bewussten Aufbau einer stabilen und verlässlichen Beziehung können Schulbegleiter: innen eine zentrale Rolle spielen. NeuroDeeskalation, die Fähigkeit, auf die biologischen Reaktionen des Kindes mit Beruhigung und Stabilität zu reagieren, ist dabei ein wesentlicher Bestandteil.
Vormittag: Theorie und Konzept Im theoretischen Teil des Vormittags vermittelt Dr. Göttl den Teilnehmenden, wie sie in ihrer Arbeit eine bindungsorientierte Haltung einnehmen können, die besonders in schwierigen Situationen effektiv ist. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie Bindung als langfristige Konsequenz wirken kann – als Mittel, die Beziehung zu stabilisieren und dem Kind oder Jugendlichen zu helfen, Sicherheit zu erfahren.
Nachmittag: Praxisbezogene Übungen am Nachmittag haben die Schulbegleiter: innen
die Möglichkeit, ihre Erfahrungen aus der Praxis einzubringen. Anhand von systemischen Rollenspielen und konkreten Praxisbeispielen wird der Ansatz „Bindung als Konsequenz“ gemeinsam mit Dr. Göttl erlebbar gemacht. Hierbei können die Teilnehmer konkrete Anleitungen und Strategien entwickeln, um in herausfordernden Situationen bindungsorientiert zu handeln.
Dieser Ansatz unterstützt Schulbegleiter: innen dabei, eine vertrauensvolle Beziehung zu den Kindern und Jugendlichen aufzubauen, wodurch langfristig eine nachhaltige emotionale Stabilisierung erreicht werden kann. Sichere Bindungserfahrungen – sowohl aufseiten des Schülers wie des Lehrers – ermöglichen darüber hinaus ein wesentlich reibungsloseres Schülerverhalten im Zusammenspiel mit Lehrern und Gleichaltrigen
Referent: Dr. Christoph Göttl, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychatrie, NeuroDeeskalation, Traumatherapie
Uhrzeit: 09:00 – 16:30 Uhr
Ort: CVJM Esslingen, Kiesstraße 3-5, Esslinen
Kosten: 150,00 € incl. Verpflegung ( für Mitarbeiter:innen der Schulbegleitung aktiv – kostenfrei)
Zielgruppe: Kooperationsparnter, Schulbegleiter: innen