Medienpädagoge Benedikt Reusch informiert

Das Bedürfnis bei vielen, auch bei Kindern und Jugendlichen, der Ukraine zu helfen, ist zurzeit groß. Spendenaufrufe zur Unterstützung von Geflüchteten existieren gerade viele. Ob die Organisationen oder das angegebene Konto auch seriös ist, sollte wie bei jeder humanitären Krise geprüft werden. Leider tauchen auch vermehrt Aufrufe zur Finanzierung der ukrainischen Armee und damit zu direkter Kriegsfinanzierung auf. Hier ist also Vorsicht in zweierlei Hinsicht geboten: 1. Kommt das Geld auch wirklich da an, wo ich es möchte? 2. Was wird mit dem Geld gemacht? Bin ich Teil der militärischen Aufrüstung?

Generell sollte  Kindern und Jugendlichen nicht das Gefühl vermittelt werden, mit privatem Geld (oder heimlich mit dem Geld ihrer Eltern) für humanitäre Krisenfinanzierung zuständig zu sein. Aufrufe durch Influencer*innen oder das Bedürfnis etwas zu tun und sich handlungsfähig zu fühlen, können auch bei Kindern und Jugendlichen ein schlechtes Gewissen entstehen lassen.

Ein besonderes Augenmerk sollte hier auf neue Unterstützungsmechanismen auf TikTok oder dem Streamingangebot Twitch.tv gelegt werden. Diese Plattformen werden gerade von Kindern und Jugendlichen millionenfach genutzt. Auf diesen Plattformen ist es möglich, Kanäle mit Geschenken bzw. Abos zu unterstützen, die mit echtem Geld bezahlt werden. Bei TikTok kann man z.B. einer Person eine gekaufte, digitale Rose schicken, für die die Empfänger*innen sich dann wieder echtes Geld auszählen können. So wird finanzielle Unterstützung direkt über Soziale Medien möglich und damit auch besonders leicht für Kinder und Jugendliche.

Mediale Verhaltensweisen in Kriegs- und Krisenzeiten

  1. Entschleunigung. Bei der Fülle an Informationen ist ein bewusster und verlangsamter Konsum von Informationen sinnvoll.
  2. Quellen prüfen. Wer steckt hinter Informationen? Ist die Quelle seriös und transparent nachvollziehbar?
    • Weder russische staatliche Akteure und Medien noch ukrainische staatliche Akteure und Medien sind im Krieg objektive Quellen.
    • Seriöse journalistische Medien greifen trotzdem auf staatliche Meldungen zurück, selbst wenn sich diese nicht direkt verifizieren lassen. Sie räumen aber auch Fehlinformationen ein, wenn sich neue Informationen ergeben.
  3. Unterschiede des Informationscharakters bestimmen. Es ist wichtig, zwischen geäußerter Meinung und Informationen zu unterscheiden.
  4. Inhalte prüfen, bevor man sie selbst auf Social Media verbreitet.
    • Nutzen Sie dafür Fact-Checking-Angebote. Einiges ist schon widerlegt und Sie müssen nicht selbst anfangen zu recherchieren.

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