Medienpädagoge Benedikt Reusch informiert

Doomscrolling ist eine Verhaltensweise, die 2018 unter diesem Namen zum ersten Mal beschrieben wurde und aktuell vermehrt auftritt. Vielleicht haben Sie sich selbst schon mal im Doomscrolling verloren. Gemeint ist das beinahe endlose Konsumieren schlechter Nachrichten bzw. das ständige Verfolgen extremer Ereignisse.
Durch aktuelle Social Media-Plattformen wie Instagram und vor allem TikTok wird es ermöglicht, endlose neue Eindrücke und Informationen zu bekommen. Der Newsfeed hört im wahrsten Sinne des Wortes (fast) nie auf (auch als Infinite Scroll bezeichnet.) Die Algorithmen der Plattformen versuchen dazu die Bildschirmzeit der Nutzer*innen zu maximieren, indem sie immer wieder neue und interessante Inhalte liefern. Dabei wirkt der Algorithmus verstärkend, da auf Kriegsinhalte eben noch mehr Kriegsinhalte folgen.
In dieser Spirale fällt es vielen Menschen und besonders jungen Menschen schwer, mit dem unablässigen Konsum schlechter Nachrichten aufzuhören. Mit jungen Menschen über dieses Phänomen zu besprechen und zu betonen, dass es ok ist, sich aus dem Krieg „auszuklinken“, kann hier Abhilfe schaffen.

Dazu noch einen Artikel von Ji-Hun Kim, Chefredakteur des Internetmagazins „Das Filter“: https://www.monopol-magazin.de/finger-weg-vom-doomscrolling

Mediale Verhaltensweisen in Kriegs- und Krisenzeiten

  1. Entschleunigung. Bei der Fülle an Informationen ist ein bewusster und verlangsamter Konsum von Informationen sinnvoll.
  2. Quellen prüfen. Wer steckt hinter Informationen? Ist die Quelle seriös und transparent nachvollziehbar?
    • Weder russische staatliche Akteure und Medien noch ukrainische staatliche Akteure und Medien sind im Krieg objektive Quellen.
    • Seriöse journalistische Medien greifen trotzdem auf staatliche Meldungen zurück, selbst wenn sich diese nicht direkt verifizieren lassen. Sie räumen aber auch Fehlinformationen ein, wenn sich neue Informationen ergeben.
  3. Unterschiede des Informationscharakters bestimmen. Es ist wichtig, zwischen geäußerter Meinung und Informationen zu unterscheiden.
  4. Inhalte prüfen, bevor man sie selbst auf Social Media verbreitet.
    • Nutzen Sie dafür Fact-Checking-Angebote. Einiges ist schon widerlegt und Sie müssen nicht selbst anfangen zu recherchieren.

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